EISENENTSALZUNG

Archäologisches Eisen reichert an seinem metallischen Kern auf Grund elektrochemischer Zusammenhänge Chloride und andere Salze aus Bodenlösungen an. Diese Salze bewirken durch komplexe Mechanismen einen totalen Zerfall der Objekte, sobald sie dem Luftsauerstoff und der Feuchtigkeit ausgesetzt werden.

Einerseits sorgen chemische Prozesse dafür, dass permanent metallisches Eisen gelöst wird und korrodiert.

Schlimmer als diese schleichenden chemischen Vorgänge sind aber die mechanischen Absprengungen, die durch die Auskristallisierung der Salze aus der trocknenden Lösung entstehen.

Die turmartig wachsenden Kristalle sprengen die informationstragende korrodierte Oberfläche vom metallisch erhaltenen Eisenkern ab. Diese mechanische Wirkung sorgt in erster Linie für den rasanten Zerfall von archäologischem Eisen. Je langsamer ein Eisenfund trocknet ( wenn er z.B. sofort nach der Grabung in PE-Beuteln verpackt wird), umso größer wachsen die Kristalle heran.

Deshalb empfehle ich eindringlich vor Beginn einer Ausgrabung eine von zwei Strategien zu verfolgen:

Entweder Sie trocknen die Funde sofort nach der Bergung in geeigneten Öfen, oder Sie sorgen dafür, dass die Funde nass bleiben.

Ist eine weitere Konservierung und Untersuchung der Stücke in absehbarer Zeit vorgesehen, empfehle ich ganz klar die Nasshaltung. Die baldig anschließende Entsalzung der Objekte wird dadurch stark vereinfacht.

Das Grundprinzip der Entsalzung ist eine Auswaschung der Salze in wässrigen alkalischen Lösungen. Durch dieses Verfahren kann der Erhalt von archäologischen Eisenfunden deutlich verbessert werden. Dennoch muss natürlich im Anschluss eine durchgehend trockene Aufbewahrung gesichert werden. Die Dauer der Entsalzungsbehandlung variiert je nach Materialstärke des Objektes zwischen mehreren Wochen und bis zu 15 Monaten.

Ist die Konservierung zunächst nicht möglich oder nicht gewünscht, dann sollten Eisenfunde umgehend vollständig getrocknet und danach in dichtschließenden Behältnissen gelagert werden.

 

Literatur zum Thema:
B. Schmutzler
„Rettung vor dem Rost – Die Weiterentwicklung der Eisenentsalzung nach der Alkali-Sulfit-Methode zur Erhaltung großer Fundmengen“ Stuttgart 2011

S.Greiff, D.Bach (2000): Eisenkorrosion und Natriumsulfitentsalzung: Theorie und Praxis, Arbeitsblätter für Restauratoren, Heft 2, Gruppe 1, S. 319 - 339 
 
Eisenzerfall, Depotfund aus Wiesbaden-Gambach Eisenzerfall bis zum Totalverlust  
Limonitphasen Massive Schäden durch die Kristallisation der Salze  
Fundverwaltung Fundverwaltung mit laugenbeständigen Nummern und Netzen  
Frischfunde in wässriger Lösung Eisenentsalzung. Frischfunde in wässrig-alkalischer Lösung nach zwei Stunden Einwirkzeit.  
Fundverwaltung Mehrmonatige Behandlungen mit vielfachen Badwechseln sind üblich.  
  Eisenzerfall bis zum Totalverlust   Massive Schäden durch die Kristallisation der Salze   Fundverwaltung mit laugenbeständigen Nummern und Netzen   Eisenentsalzung. Frischfunde in wässrig-alkalischer Lösung nach zwei Stunden Einwirkzeit.   Mehrmonatige Behandlungen mit vielfachen Badwechseln sind üblich.  
Akaganeit