Lackprofile
Zur Sicherung von Bodenprofilen, Grubenverfüllungen, Leichenschatten etc., die auf klassische Weise nicht zu bergen wären. Durch geeignete Präparation der Erdschichten lassen sich auch komplexe Befunde anschaulich darstellen. Je nach Beschaffenheit der Böden und Anforderungen an das Präparat kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz.
Bergungen
Manchmal sind archäologische Objekte auch für eine Blockbergung zu groß und zu schwer. Im Falle des römischen Holzkellers aus Frankfurt Heddernheim wurden deshalb nur wenige Millimeter der Information tragenden Oberfläche geborgen.
Die aufwändigen Arbeiten wurden von Elke Sichert vom Denkmalamt der Stadt Frankfurt in einem Filmbeitag zusammengefasst:
NIDA | Zum Glück abgebrannt! Restauratoren-Team rettet römischen Keller
Infoseite des Archäologischen Museum der Stadt Frankfurt:
Bergung eines Holzkellers aus dem römischen NIDA
Ein Keller auf Abwegen
Zur Bergung eines frührömischen Holzkellers aus der Römerstadt Frankfurt.
Detlef Bach, Waldemar Muskalla
Es war eine keineswegs gewöhnliche Anfrage des Archäologischen Museums Frankfurt an einen Restaurator:
Ist es möglich einen ca. 30 qm großen verkohlten Keller samt Treppenabgang eins zu eins zu bergen und für Ausstellungszwecke hantierbar zu machen?
Die Antwort lautete nach einigen Tagen Bedenkzeit: Ja, das sollte machbar sein!
Translozierungen von architektonischen Bodenbefunden sind im archäologischen Umfeld keine Besonderheit. Allerdings müssen bei Großbergungen die logistischen Schwierigkeiten bei der späteren Handhabung mitbedacht werden. In erster Linie geht es immer um die Frage nach den Dimensionen, die zu bergen und bewegen sind, vor allem die Gewichte. In unserem Fall wären für die 30 qm als Blockbergung, d.h. mit der anhaftenden Erde, ca. 50 Tonnen zusammengekommen. Das ist nicht mehr vernünftig hantierbar. Zudem muss bei Blockbergungen auch immer die Rissbildung infolge der Austrocknung der Erdschichten bedacht werden.
Deshalb entschlossen wir uns, lediglich die Oberfläche des Kellers inclusive der weitreichenden verkohlten Holzreste zu bergen. Dies geschieht, indem die zu konservierenden Oberflächen mit Kunstharz festigt und anschließend mit Gipskapseln in Form gehalten werden. Das Ganze wird dann in handhabbare Segmente eingeteilt, die dann vorsichtig vom Untergrund gelöst werden. In der Werkstatt werden diese dann aufwändig weiterbearbeitet, um sie später auf eine für Austellungszwecke geeignete Unterkonstruktion zu montieren.
Anders als bei einem Lackprofil, bei dem jeweils nur die spiegelverkehrte Rückseite präsentierte werden kann, sollte im Fall des Kellers aber die vollständige, nach der Ausgrabung erhaltene Oberfläche geborgen werden.
Die Vorgehensweise kann in 14 Schritten beschrieben werden:
Auf der Ausgrabung
1. Festigung der 35 qm Oberflächen mit geeigneten Kunstharzen
2. Aufbringung einer Trenn- und Klebeschicht aus Silikonkautschuk
3. Aufbringung einer Kapselschicht aus Gipslaminaten
4. Einfräsen von Trennschnitten zur Segmentierung der Fläche in 33 Einzelteile
5. Anbringung von Versteifungsstegen zur Verstärkung der Gipskapseln
6. Entnahme der Segmente aus dem Boden und Transport zu unseren Werkstätten
In der Werkstatt
7. Unterseitige Abreinigung von nicht gefestigten Erdschichten.
8. Nachfestigung der Schichten von der Unterseite her
9. Unterseitige Verklebung der gefestigten Erdschichten mit Glasfaserlaminaten
10. Entfernung der stützenden Gipskapseln
11. Beiarbeitung der Kanten
12. Herstellung von 33 individuellen Sockeln aus Aluminiumprofilen
13. Höhenjustierung der Segmente
14. Kolorierung von kleineren Fehlstellen und Fugen
Qanat Wasserleitung
Im Umfeld einer römischen Villa bei Polch wurden mehrere Stränge einer der unterirdischen Tunnelwasserleitung entdeckt, die man im sog. Qanatverfahren errichtet hatte. Hierfür wurden in regelmäßigen Abständen senkrechte Schächte abgeteuft, von denen aus Stollen vorgetrieben wurden, so dass ein durchgehender Tunnel entstand. Die eigentliche Wasserführung war eine auf der Tunnelsohle verlegte und mit Ton abgedichtete Rinne aus Schieferbruchsteinen.
Nach Fertigstellung der Leitungsrinne wurden der Tunnel und die Bauschächte rückverfüllt. Dadurch ergibt sich im Grabungsprofil ein deutliches Abbild der Bauweise dieser Qanate. Um wenigstens einen Ausschnitt dieser besonderen Technik vor der kommenden Überbauung zu retten, wurde beschlossen, ein Lackprofil samt der aus Bruchsteinen gebauten Wasserrinne zu nehmen.
Eisenzeitliche Grubenverfüllung
Die eisenzeitliche Siedlungsgrube war in einer steinzeitlichen Grube eingetieft.
210 cm x 95 cm. Landesarchäologie Koblenz.
Eisenzeitliche Grubenverfüllung
Gallo-römischer Tempelbezirk am Martberg