Große Fundmengen und Einzelstücke

Auf archäologischen Ausgrabungen gibt es nicht nur "Highlights" zu konservieren und restaurieren. Gerade bei größerem Fundaufkommen wird standardmäßig ein mehrstufiges Verfahren angeboten.

Konservatorische Maßnahmen zur Fundsicherung

  • Organisation und Planung von Arbeitsabläufen bzgl.der Erstversorgung und Einschätzung des Materials
  • Bildgebende Dokumentation von Vor- und Endzustand
  • Röntgenuntersuchung von Blockbergungen oder Einzelfunden
  • Konservierung der unterschiedlichen Materialien
  • Vorbereitung für die Magazinierung mit Trocknung, Verpackung, Beschriftung etc.

Weitergehende restauratorische Schritte (nach Bedarf)

  • Präparation von Suchschnitten
  • Funddiagnostik
  • Untersuchung von Herstellungstechniken
  • Freilegung von organischen Anhaftungen
  • Dokumentation und Bewertung der Befunde
  • Vollfreilegung und Bearbeitung bis zur Ausstellungsreife

Schönende Retuschen an Eisenfunden, wie etwa die Schließung von oberflächlichen Fehlstellen und Rissen, oder die Glättung allzu störender Rostblasen, können im Einzelfall erwogen werden

Einige Beispielarbeiten

Berabeitet werden ausschließlich aktenkundige Bodenfunde mit Herkunftsnachweis

Münzfunde Augsburg

3200 römische Münzen waren offensichtlich durch ein späteres Hochwasserereignis sekundär verlagert worden. In Bezug auf die Erhaltung der Münzen ist dies recht interessant, weil sich in vielen Fällen zeigte, dass in Folge des Hochwassers jede bereits damals vorhandene Korrosionsschicht aberodiert war. Diese Münzsklette sind dann in einer zweiten Korrosionsphase wieder spezifisch nachkorrodiert. Die nachweisbaren Oberflächen sind zwar z.T. sehr schön erhalten und gut freilegbar, zeigen aber dennoch nur den erodierten Zustand nach dem Hochwasser und sind daher in vielen Fällen nicht mehr datierbar. 

Ziel der Arbeiten war es, alle Münzen systematisch auf eine Datierbarkeit hin zu untersuchen. So konnten die besonderen Fundumstände in einen zeitlichen Rahmen gesetzt werden. 

Kurzbericht zur Grabung von Dr. Sebastian Gairhos: 
Jahrhundertfund dank Jahrhundertflut: Neues zum „Lechviertel“ von Augusta Vindelicum
Stadt Augsburg, Schwaben

Fränkisches Gräberfeld Münstermaifeld

Grabungsbegleitende Konservierung und Untersuchung der Metallbeigaben aus ca. 50 fränkischen Gräbern. Ein großer Teil der Fundzusammenhänge wurde in Blöcken geborgen und nach einem mit der Landesarchäologie Koblenz besprochenen Verfahren erdfeucht bearbeitet:

  • Röntgenuntersuchung aller Blöcke
  • insitu Präparierung der Funde
  • Fotodokumentation der Fundlage mit Fundverwaltung
  • erneute Röntgenuntersuchung der entnommenen Einzelobjekte
  • Fotodokumentation nach Präparierung von organischen Anhaftungen
  • zeitnahe Einleitung der Entsalzung des Eisens oder Trocknung anderer Materialien
  • Teilfreilegung aller relavanten Funde
  • Vollständige Bearbeitung zahlreicher Grabinventare für Präsentationszwecke
Pressblechfibel, Münstermaifeld Pressblechfibel, Münstermaifeld

Forschungsstelle Kaiserpfalz Ingelheim

Konservatorische Betreuung laufender Grabungen seit 2017.

  • Konservierung/Restaurierung, Röntgenuntersuchungen
  • spezielle Untersuchungen mit verschiedenen mikroskopischen Verfahren
  • Magazinberatung
  • Anfertigung individueller Präsentationshilfen für Sonderausstellungen

 

fränkische Riemenzungen Frisch geborgene fränkische Riemenzungen mit organischen Anhaftungen.  
Textiler Kopfschmuck aus der Remigiuskiche in Ingelheim. Die Fasern sind noch wassergesättigt  
Goldmünze mit Cupritauflagen Frisch geborgene Goldmünze mit Cupritauflagen. Untere Bildkante ca. 5 mm  
Bentonitschüttung In Zusammenarbeit mit Ines Birk von der Forschungsstelle  
Sturzbecher Sturzbecher während der Klebung mit Omegahäkchen  
Riemenzungen Die Riemenzungen im Röntgenbild  
In unterschiedlichen Belichtungen  
Frischfunde in wässriger Lösung Eisenentsalzung. Frischfunde in wässrig-alkalischer Lösung nach zwei Stunden Einwirkzeit.  
Frisch geborgene fränkische Riemenzungen mit organischen Anhaftungen.   Textiler Kopfschmuck aus der Remigiuskiche in Ingelheim. Die Fasern sind noch wassergesättigt   Frisch geborgene Goldmünze mit Cupritauflagen. Untere Bildkante ca. 5 mm   In Zusammenarbeit mit Ines Birk von der Forschungsstelle   Sturzbecher während der Klebung mit Omegahäkchen   Die Riemenzungen im Röntgenbild   In unterschiedlichen Belichtungen   Eisenentsalzung. Frischfunde in wässrig-alkalischer Lösung nach zwei Stunden Einwirkzeit.  

Festungsforschung Ingolstadt

Die Schanz – Neues aus der alten Festung

Im Zusammenhang mit den Festungsforschungen in Ingolstadt wurden inzwischen die Metallfunde einer ganzen Reihe von innerstädtischen Ausgrabungen restauratorisch untersucht. Besonderes Merkmal dieses Fundmaterials war, neben der schier unüberschaubaren Menge an Objekten, vor allem deren schlechter Erhaltungszustand. Meine Arbeiten zielten deshalb von vornherein zunächst auf die Indentifizierung besonderer Stücke. Durch Teilfreilegungen und Röntgenaufnahmen konnten mit minimalem Aufwand aus tausenden Funden jene ausgefiltert werden, die für die geschichtlichen Zusammenhänge relevant sind.

Ausstellung zur Festungsforschung Ingolstadt:
Die Schanz – Neues aus der alten Festung

Rüstungsproduktion und Industrialisierung in der Festung Ingolstadt

Gerd Riedel, Ruth Sandner, Von der Landesfestung zur Industriestadt. Der Strukturwandel in Ingolstadt aus archäologischer Sicht. In: Mitteilungen der DGAMN 28, 2015, S. 71-82

Dieter Storz Gegenstände militärischer Herkunft im Fundgut. Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 126, 2017, S. 365-377.

Gerd Riedel, Die Stadt der Soldaten und die Stadt der Bürger. Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 126, 2017, S. 288-300

Ruth Sandner/Gerd Riedel, Die Schanz – Ingolstadt. In: Archäologie in Deutschland  5, 2019, 32-33

Zangentor am Staffelberg

Bei den Ausgrabungen in dem keltischen Oppidum auf dem Staffelberg im Landkreis Lichtenfels wird ein riesiges sog. Zangentor untersucht. Zur Konservierung und Restaurierung kamen inzwischen hunderte (frisch-)Eisenfunde aus den laufenden Grabungen.

Einzelobjekte

Detailfotos bei Bedarf  
Goldprobierstein aus einem Tascheninhalt  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Blockbergung Gondorf, Landesarchäologie Koblenz  
 
 
Ziernaht auf einem frühmittelalterlichen Textil aus einer Frauenbestattung  
 
Detailfotos bei Bedarf   Goldprobierstein aus einem Tascheninhalt                                

Tauschierungen aus Rheinland Pfalz

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
                     

Schlachtfeld am Harzhorn

Konservierung und Restaurierung hunderter (frisch-) Waffenfunde aus den laufenden Prospektionen.

Hunderte Schuhnägel belegten die Truppenbewegungen im Gelände

https://roemerschlachtamharzhorn.de/

Deponierung eines Hirschgeweihs, 2010

 

Bericht zur Restaurierung von Helen Jung

Literatur:
J. Schneeweiß, Feuerbock und Hirschgeweih – eine germanische Kultgrube an der Elbe, Archäologie in Niedersachsen 13 (2010) 52-55.